He, wie waere es denn zur Abwechslung mit einem Besuch auf einer Insel? Damit liegt man bei mir ja nie falsch. Darum: Hello, Magnetic Island!
Das Besondere an Magnetic Island: Der groesste Teil der Insel ist ein Nationalpark und angeblich leben hier an die 2000 Koalas. Es gibt verschiedene Wanderwege und ich entschied mich fuer den "Forts Walk". Das Fort an sich ist ein Betonklotzueberbleibsel aus dem 2. Weltkrieg, gelegen auf einem Huegel, und gelinde gesagt voellig uninteressant. Der 360 Grad-Panoramablick von dort rund um die Insel und auf Townsville am Horizont ist da schon netter. Und tatsaechlich konnte ich waehrend des Wanderns den ein oder anderen Koala entdecken. Was gar nicht so leicht ist, das ist gewiss!
Mein schoenes Hostel befand sich bei der groessten Bucht der Insel: Horseshoe Bay. Ein schoener Pool und - hurra! - Haengematten! Ich liebe Haengematten!! Ich vermisse meine Haengematte ja so. *schluchz* Obwohl es natuerlich schon ein anderes Haengematten-Feeling ist auf so einem Inselchen als bei uns im Garten.
Dann habe ich einen kleinen Sprung zurueck in die Zeit gemacht: Die gute alte Zeit, in der ich meine Wendy-Heftchen-Phase hatte. Voellig egal, dass ich nie Reiten gelernt habe und meine Kenntnisse sich hoechstens aufs Ponyreiten im Kreis auf dem Jahrmarkt beschraenkten. Wenigstens wusste ich, wie ein Pferd aussieht und das reicht hier vollkommen aus, um einen zweistuendigen "Bush and Beach-Ride" zu absolvieren. Es dauerte ca. eine Minute, um mich in die Geheimnisse des Reitens einzuweisen, dann ging es auch schon los. In einer Kleinstgruppe, bestehend aus ganzen drei Teilnehmerinnen (inklusive mir), ritten wir also zuerst durch den Busch. Und, man hoere und staune, ich ritt nicht nur, ich trabte und galoppierte auch mehr oder weniger elegant. Vielleicht nicht elegant, aber dafuer erfolgreich. Ich bin naemlich ueberraschenderweise nicht ein einziges Mal vom Pferd gefallen! Vielleicht hat das Lesen der Pferdeheftchen frueher ja tatsaechlich etwas gebracht?
Nach einer knappen Stunde ging es dann an den Strand. Bilder von diversen Videos von Popsternchen, die im wehenden Kleidchen am einsamen Strand entlanggaloppierten, tauchten vor meinem inneren Auge auf. Die Wahrheit sah dann natuerlich schon anders aus. Obwohl der Strand wirklich fast menschenleer war, war natuerlich nix mit Kleidchen. Lange Hose und Reiterhelm machen da schon mehr Sinn. Trotzdem: So am Strand entlang zu Pferde, das ist schon was! Schliesslich ein kurzer Zwischenstopp, raus aus den Klamotten, rein in den Stingersuit und die Pferde vom Sattel befreit. Denn nun hiess es: Marsch ins Wasser!
Ohne Sattel zu reiten ist schon etwas schwieriger, doch eine richtige Herausforderung wurde es im Wasser, weil es da einem immer seitlich die Bein wegzog. Ich sah ausserdem grosszuegig ueber die Tatsache hinweg, dass "mein" Pferd wegen Wassers in der Nase staendig schnauben musste und das Pferd vor mir wohl eine anstaendige Portion Bohnen verzehrt haben muss, um whirlpoolartige Blasenformationen bilden zu koennen. Wir betrieben ein wenig "Horsesurfing", dann ging es zurueck an den Strand, zurueck in die Klamotten und zurueck zum Reiterhof. Ja, ein weiteres unvergessliches Erlebnis. (Meinen Plan Strandspaziergang habe ich aufgrund spontanen Kollektivkotens unserer vierbeinigen Freunden uebrigens gestrichen. Gelinde gesagt - verzeiht mir die profane Ausdrucksweise - war mein Plan einfach beschissen.)
Hui, ich schreibe mal wieder viel zu viel, das liest ja keiner! Daher sei nur kurz erwaehnt, dass ich einen Teil meines hart erarbeiteten Geldes beim abendlichen Kroetenrennen verzockt habe. George, meine Kroete mit dem gelben Schleifchen, ein absoluter Aussenseiter, machte immerhin den dritten Platz! Das ist doch auch schon was. War sehr witzig, das Ganze, wir hatten einen Riesenspass. :)
Nun zu Townsville, der Stadt auf dem Festland. Dieses sonnenverwoehnte Staedtchen hat eine knapp 2 km lange Strandpromenade, die sie passenderweise "The Strand" getauft haben. Nett gemacht, prima Blick auf Magnetic Island. Besonders gut gefiel mir der "Water Park", in dem sich ein ueberdimensionaler Eimer mit Wasser fuellt. Hat er eine gewisse Literanzahl erreicht, kippt er ueber und ergiesst sich ueber die spielenden Kinder. Suesse Idee!
Der die Stadt dominierende Haushuegel ist Castle Hill, der eigentlich Mount Cudtheringa heisst. (Basierend auf einer Bezeichnung der australischen Ureinwohner, der ungefaehr bedeutet: "Der Ort, wo das Oppossum lebt". Kenne da jemanden, der nun bestimmt froh ist, dass ein Besuch in Townsville zeitlich nicht mehr geklappt hat...*gg*). Als alte Gipfelstuermerin bekannt, machte ich mich auf, dieses Huegelchen zu erklimmen. Das doch recht steil ist, dies moechte ich mal erwaehnt haben. Um meinen Ruf als Bergziege alle Ehre zu machen, entschied ich mich fuer den sog. "Goat Track". (Was angeblich der steilste Wanderweg ist, wie man mir spaeter mitteilte.) Habe den Gipfel erfolgreich erklommen, die Aussicht auf die Stadt genossen und sah anschliessend noch einen Kunst- und Gemuesemarkt sowie eine Hundeschau in der Innenstadt, der Flinders Mall. Dann hiess es mal wieder: Rucksack packen, die Reise geht weiter.