Montag, Oktober 30, 2006

Australien-Nachrichten im Ueberblick

Damit ihr wisst, was hier die Leute beschaeftigt, mal ein kurzer Nachrichten-Ueberblick. Natuerlich voellig willkuerlich und subjektiv. Dennoch interessant, hoffe ich. :)

Das Thema schlechthin, welches jeden Tag immer wieder zur Sprache kommt, ist die Duerre. Australien leidet momentan naemlich unter der schlimmsten Duerreperiode seit 100 Jahren. Was unter anderem zu recht kuriosen Wasserspar-Vorschlaegen fuehrt, wie zum Beispiel das Unter-der-Dusche-Singverbot. (Woran ich mich strikt halte!) Oder zu einer erhoehten Selbstmordrate unter Bauern. Die Armen. Erst hauen die Frauen ab (siehe frueherer Blogeintrag "Arme australische Farmer", Juli 2006) und nun die Duerre. Kein Wunder, dass da manche zum Strick greifen.

Weiter geht es mit schlechten Nachrichten: Immer wieder hoert man etwas ueber die immer noch anhaltende Bananenkrise. Zyklon Larry hatte ja im Maerz 2006 den Grossteil australischer Bananenplantagen zerstoert, was zu wirklich hohen Bananenpreisen fuehrte. Momentaner Standardpreis hier in Sydney: stolze 12,99 Dollar fuer das Kilo. (Luxusgut!!) Habe sie aber auch schon fuer 17,99 Dollar gesehen. Bye, bye, Bananen, mein Speiseplan muss ohne euch auskommen.

Was noch? In New South Wales wurde vor kurzem ein Gesetz erlassen, welches es dem Staat erlaubt, Kindern ihren Eltern wegzunehmen, insofern diese Eltern schon mal gewaltauffaellig bzw. kindesmissbrauchauffaellig geworden sind. Weltweit einmalig. Sehr heisse Debatte ueber das Wie, das Wann, das Pro und Contra.

Buschfeuer-Saison hat ja schon vor einer Weile offiziell angefangen. Es brennt und brutzelt munter ueberall ein wenig vor sich hin, unter anderem auch in den Blue Mountains, Nationalpark nahe Sydney, den ich ja eigentlich noch mal besuchen wollte. Spontan habe ich mich entschieden, den Besuch nach hinten zu verlegen. Da sie zum Loeschen den Trinkwasservorrat von Sydney anzapfen muessen, koennen demnaechst also noch striktere Wassersparmassnahmen auf uns zukommen. Und vielleicht auch eine kleine Rauchwolke, die Sydney erreicht. Denn hier ist es die letzten Tage echt verdammt windig. Kein Wunder, dass sich die Feuer so rasant ausbreiten.

Dann gab es hier gestern Abend DAS australische Musikereignis: Die ARIA (Australian Recording Industry Association) Awards. Gewinner hier.

Am Schluss noch kurz einige interessante Energie-Fakten. Warum? Weil ich das fuer erwaehnenswert halte, darum. Australien ist der weltweit groesste Exporteur von Kohle und besitzt ueber 40 Prozent des bekannten weltweiten Uranvorkommens. (Hatte ja dieses Fruehjahr einen Megadeal mit China abgeschlossen, der Schlagzeilen machte.) Plant momentan ausserdem den Bau des weltweit groessten Solarkraftwerkes.

Genug der Infos. Na, war das nicht lehrreich und interessant? Und hat es nicht wunderbar davon abgelenkt, dass ich die letzten Tage nichts Besonderes mehr erlebt oder gemacht habe? Ich finde schon.

Sonntag, Oktober 22, 2006

Die Geschichte von Trolley


Es war einmal ein australischer Einkaufswagen namens Trolley. Trolley war ein gluecklicher Einkaufswagen, er funkelte und blitzte froehlich im Schein der Supermarkt-Neonroehren. Besonders stolz war Trolley auf seine tadellos rollenden Raeder. Er liebte es die Gaenge des Supermarktes hoch und runter zu rollen. Am liebsten mochte er Gang Nr. 3, Schokolade und Suessigkeiten, da der Boden dort besonders huebsch glaenzte und viele Kinder ihn mit Waren fuellten.

Ja, unser Trolley war ein gluecklicher Einkaufswagen! Er fuehlte sich wohl in seinem Supermarkt und konnte sich nichts Schoeneres vorstellen, als staendig die Gaenge rauf und runter zu rollen. Eines Tages aber geschah das Ungeheuerliche. Eine Frau hatte ihren Wocheneinkauf mit Hilfe von Trolley erledigt und er rollte vollbepackt zur Kasse. Trolley wusste, dass die Frau ihn zu ihrem Auto fahren wuerde, damit sie nicht all die schweren Tueten schleppen musste.

Trolley mochte das nicht. Er musste dafuer ja seinen geliebten Supermarkt verlassen und ueber den rauen Asphalt des Parkplatzes rollen. Viele seiner Freunde haben sich dort schwere Verletzungen an ihren Raedern zugezogen und davor hatte Trolley grosse Angst. Ausserdem musste er draussen warten bis ihn ein Angestellter wieder in den Supermarkt fuhr. Es hat zwar erst einmal geregnet als Trolley draussen auf dem Parkplatz war, aber seitdem hatte er kleine Rostflecken, die nicht im Licht der Neonroehren glaenzten. Nein, Trolley mochte den Parkplatz nicht.

Er rollte also ueber den Asphalt und fuerchtete um seine Raeder, da die Frau ihn nicht besonders gut behandelte. Dummerweise schien sie auch noch am Ende des Parkplatzes ganz weit hinten ihr Auto abgestellt zu haben. Doch was war das? Sie hielt nicht am letzten geparkten Auto an, sondern fuhr einfach weiter. Sie verliess den Parkplatz! Einfach so!

„Oh mein Gott, ich werde entfuehrt!!!“, wurde es Trolley schlagartig klar. Er versuchte seine Raeder zu blockieren, aber die Frau war staerker als er. Daher quietschte er mit ihnen um Hilfe, aber keiner eilte zu seiner Rettung. Man ignorierte ihn einfach. Er war verloren!

Trolley war voellig verweifelt. Die Frau rollte ihn den Buergersteig entlang. Bald wurde die Strasse schlechter, es gab viele Schlagloecher und kaltherzig liess sie ihn von Bordsteinkanten runterplumpsen und stiess ihn ueber Steine hinweg. Sein rechtes Hinterrad fing an zu eiern.

„Stupid Trolley!“ beschimpfte ihn die Frau. Trolley war furchtbar traurig und aengstlich. Er hatte dieser Frau doch nichts getan, warum war sie so gemein zu ihm? Nach einer unendlich langen Zeit hielt sie schliesslich vor einem grossen Wohnhaus an und schleppte eine Tuete nach der anderen zur Tuere. Dann betrat sie das Haus und liess Trolley leer und einsam und ohne ein kleinstes Zeichen der Dankbarkeit draussen stehen.

Trolley hatte furchtbare Angst, dass die Frau wiederkommen und ihn von Buergersteigen stossen wuerde. Aber sie kam nicht wieder. Da wurde Trolley klar, dass er keine Ahnung hatte, wo er sich befand. Wie sollte er nur zurueck zum Supermarkt gelangen? Vielleicht wuerde ihn ja jemand anders zurueck bringen!

Also wartete Trolley. Er verbrachte seine erste Nacht im Freien. Am naechsten Morgen stellte er fest, dass er als Muelltonne missbraucht worden war und man eine alte CD und Papier in ihn geschmissen hatte. Keiner kuemmerte sich um ihn. Er verbrachte seine zweite Nacht draussen. Dann seine dritte und seine vierte. Was fuer ein jaemmerliches Leben! Trolley vermisste den Supermarkt und dessen Boeden so sehr. Langsam gab er aber die Hoffnung auf, ihn jemals wiederzusehen. Haette er doch nur die Zeit im Supermarkt ausgiebig genossen und sich nicht ueber die staendigen Mehlspuren in Gang 5 geaergert!

Trolley hatte sich schon fast damit abgefunden den Rest seiner Tage neben einem kaputten Fahrradreifen zu verbringen, als am Nachmittag des fuenften Tages ein Laster mit Anhaenger langsam die Strasse entlang rumpelte. Trolley traute seinen Augen kaum: Auf dem Anhaenger befanden sich ganz, ganz viele andere Einkaufswaegen!

„Ich bin hier, bitte nehmt mich mit!!!“ versuchte Trolley zu schreien. Was ihm nicht gelang, da Einkaufswaegen keinen Mund und Sprechorgane haben. Dennoch hielt der Laster an und ein Mann hievte Trolley auf den Anhaenger zu den anderen Einkaufswaegen. Gemeinsam fuhren sie noch gut zwei Stunden lang durch die Gegend und sammelten weitere verlassene Leidensgenossen ein. Und schliesslich und endlich fuhren sie zum Supermarkt!

Trolley war uebergluecklich. Endlich konnte er wieder ueber die geliebten Gaenge seines Supermarktes rollen! Mit seiner Rad-Verletzung hat er sich abgefunden und er genoss sein Dasein in vollsten Zuegen. Schliesslich wusste er, dass er jederzeit wieder von einem grausamen Einkaeufer gekidnappt werden koennte...

Diese Geschichte beruht auf wahren Begebenheiten. Tagtaeglich werden australische Einkaufswaegen grausam aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen und nicht wieder zurueck gebracht. Daher wurde die „Trolley Tracker“-Hotline eingerichtet. Sollten Sie einen verlassenen Trolley sehen, rufen Sie dort kostenlos an und geben Sie den Standort des Einkaufswagens bekannt! Liebevolle Mitarbeiter werden sich um das Entfuehrungsopfer kuemmern, es abholen, zu einem Supermarkt bringen und behutsam wieder in das Alltagsleben einfuehren. Die Entfuehrung von Einkaufswaegen verstoesst gegen australisches Recht und Taeter muessen mit einer hohen Geldstrafe rechnen.

Mittwoch, Oktober 18, 2006

Eva in Melbourne


Foto: Skyline von Melbourne

Melbourne ist die Hauptstadt von …? Richtig, Victoria. Noch eine Quizfrage: Wer hat Melbourne gegruendet? Na?! Es war – Batman! John Batman, um genau zu sein. Also nicht Robins Freund im schwarzen Leibchen. Klingt aber eindeutig besser, wenn man den Vornamen weglaesst und sagt “Batman hat Melbourne gegruendet”. (He, das ist eine wirklich nuetzliche Info fuer all die “Wer wird Millionaer”-Kandidaten unter euch, ihr werdet mir noch dankbar sein! Ach ja, im Falle des Falles will ich die Haelfte eures Gewinns. *gg*)

Zur Erinnerung: den Wochenendausflug nach Melbourne hatte ich ja bei einem australischen Backpackermagazin gewonnen. (Fuer M.: Und entgegen anders lautenden Anschuldigungen wird meine Gewinnspielmanie nicht im reihenweisen Konkurs von Reiseunternehmen und dem endgueltigen Untergang der Tourismusbranche resultieren! Obwohl das durchaus seinen Reiz haette…)

D. und ich flogen mit Jetstar, der Billigairline von Qantas, am Freitagabend nach Melbourne. Unser Ziel: Avalon Airport. Ein Flughafen ca. 55 km von Melbourne entfernt, der nur von Jetstar angeflogen wird. Oder wie ich ihn liebevoll getauft habe: Die Wellblechhuette. Denn genau das ist es: Eine Wellblechhuette. Wenigstens hat man keinerlei Orientierungsschwierigkeiten, denn es gibt genau ein Gepaeckband und ein Gate. Suess.

Unser Hostel war in North Melbourne und abends um 22.30 Uhr sahen wir auch schon unsere erste Show des so genannten Fringe Festivals. (Zur Info: Der Gewinn beinhaltete Hin- und Rueckflug fuer zwei Personen sowie Unterkunft, jeweils 2 Tickets fuer zwei Shows des Fringe Festivals sowie des International Arts Festivals und einen 150 Dollar-Lunch-Gutschein.)

Am Samstag ging es dann auf Sightseeing-Tour. Erstes Ziel: Die Touri-Info am Federation Square. Wir sahen uns anschliessend die “Earth from Above”-Ausstellung von Yann Arthus-Bertrand an, einige seiner Fotos kennt ihr bestimmt auch. Sehr beeindruckend. Ansonsten liefen wir so einige Gebaeude und Viertel wie Chinatown oder das Greek Precinct ab. Nachmittags um 13.00 Uhr sahen wir dann eine Performance im Rahmen des Arts Festivals im Arts Centre: Ein Klavier auf der linken Seite, ca. alle 20 Sekunden wird eine Note gespielt. Ein Mann an Laptops auf der rechten Seite, der Punkte auf eine Leinwand projeziert und elektronische Musik, eher Toene, mit dem Klavier kombiniert. Kurz und gut: Es war eine Tortur! Nach knapp der Haelfte verliessen wir dann fluchtartig den Saal – wie auch schon weit ueber ein Dutzend Leidensgenossen vor uns.

Unser naechstes Ziel war das Restaurant, fuer das wir den Essensgutschein hatten. Fuer die naechsten Stunden waren wir nur mit dem Essen beschaeftigt. Und eigentlich war ich ja schon nach der Vorspeise satt. Riesenportionen. Aber einen Gutschein verfallen lassen? Niemals! Deshalb hatte ich nicht nur eine Vorspeise, sondern auch eineinhalb Hauptspeisen und ein gigantisches Stueck Schokoladenkuchen mit Eiscreme als Nachtisch. Klingt jetzt zwar nicht besonders beeindruckend, aber die Portionen waren riesig!! (Falls ich es noch nicht erwaehnt haben sollte.) Allein das Stueck Kuchen wog bestimmt gut und gerne seine 350 Gramm – oder mehr. Trotz groesster Bemuehungen von D. und mir haben wir trotzdem nur 130 Dollar des Gutscheines verbraucht. Dennoch den Respekt (oder das Entsetzen?) der Restaurant-Angestellten geerntet. Aber mehr ging beim besten Willen nicht mehr. Wir waren so vollgefuttert, wir konnten kaum noch laufen. Ein Erlebnis!

Abends dann eine weitere Show des Fringe Festivals. Die musste ich mir allerdings alleine ansehen, weil D. vom vielen Essen schlecht war. Meinem Saumagen hat das natuerlich nichts weiter ausgemacht, er verdaute froehlich vor sich hin. Doch zurueck zum Fringe Festival: Es waren nie mehr als 30 Zuschauer pro Vorstellung da, der Raum fasst insgesamt vielleicht 40. Man war deshalb nah am Geschehen und die Theaterstuecke waren durchaus gut. Kann ich nur empfehlen.

Am Sonntag ging es dann weiter mit dem Sightseeing-Programm. Auf zur Lygon Street (= Little Italy) und danach in das Old Melbourne Gaol, das alte Gefaengnis. Hier wurde Australiens beruehmt-beruechtige Volksheld-Verbrecher Ned Kelly gefangen gehalten und gehaengt. Hat mir sehr gut gefallen, wir verbrachten auch fast zwei Stunden dort! Der juengste Insasse war uebrigens ganze drei Jahre alt. Sein Vergehen: Ungezogenes Benehmen. Hach, die guten alten Zeiten. Es geht eben auch ohne Supernanny.

Im Anschluss daran eine Rundfahrt mit der kostenlosen City Circle-Tram, die alle wichtigen Touri-Highlights anfaehrt. Ein Abstecher zu den Queen Victoria Markets, die wirklich alles verkaufen. Sowie zu den Arts Centre Markets, ein Kunst- und Handwerkermarkt. Da es doch recht kuehl war, verzogen wir uns danach wieder in ein warmes Gebaeude: Die National Gallery of Victoria. Durchaus empfehlenswert. Ebenso wie das Ian Potter Centre am Federation Square, welches ebenfalls zur National Gallery gehoert. Ach ja, Eintritt kostenlos.

Abends Show Nr. 2 des Arts Festivals: “Monumental”, eine Performance der australischen Taenzerin Ros Warby. Sie tanzte aber nicht wirklich, sondern improvisierte, stampfte, schrie und zuckte. Auf der Leinwand: Sterbende Voegel, eine ueberdimensional grosse Hand, ein ueberdimensional grosser Fuss, die Kuenstlerin selbst. Angeblich eine Hommage an Schwanensee. Dauerte Gott sei Dank nur 50 Minuten. War zwar nicht ganz so furchtbar wie die andere Show, aber mir fehlt eindeutig der Zugang zu dieser Art von Kunst. Bin halt ein kleiner Kulturbanause. Denn das ist mir an diesem Wochenende eindeutig klar geworden: Ich bin doch mehr der Verbrechen liebende Verdauungs- als der hohe Kunst schaetzende Kulturtyp. Tja.

Am Montag gingen wir in den Botanischen Garten. Zuerst den Shrine of Remembrance, der den im Kampf gefallenen australischen Soldaten gewidmet ist, besucht. Am Remembrance Day, dem 11.11., um 11.00 Uhr morgens wandert uebrigens ein Lichtstrahl der Sonne ueber den in der Mitte des Bodens eingelassenen Gedenkstein. Natuerlich nur, wenn die Sonne scheint. (Und woran musste ich die ganze Zeit denken? Genau: “Helau!”)
Anschliessend eine kostenlose Fuehrung durch den Botanischen Garten, wir beide waren die einzigen Tourteilnehmer. Der Garten ist wirklich wunderschoen, gefaellt mir noch um einiges besser als der in Sydney. Im Anschluss daran fuhren wir mit dem kostenlosen Tourist-Shuttlebus zum Parlament von Victoria. (Sightseeing ist sehr preisguenstig in Melbourne, das gefaellt mir!) Und dann war es ja auch schon wieder Zeit unser Gepaeck zu holen und zurueck zur Wellblechhuette zu fahren.

Alles in allem: Melbourne ist doch um einiges kleiner, kompakter und ruhiger als Sydney. Es ist bekannt fuer sein staendiges Aprilwetter, welches wir natuerlich auch zu spueren bekamen. Innerhalb von wenigen Minuten kann man wirklich zwei Lagen an- oder ausziehen. Und trotz der beiden Festivals haben wir doch recht viel von der Stadt selbst sehen koennen. Es war also mal wieder ein ereignisreicher Wochenendausflug.

Freitag, Oktober 13, 2006

Eva im Hinterland


Foto: Meine erste australische Schlange in freier Wildbahn

Das Wichtigste zuerst: Ich habe meine erste Schlange in freier Wildbahn hier in Australien gesichtet! War allerdings nur eine harmlose Diamond Python. Und natuerlich habe ich das gemacht, was jeder andere normale Tourist auch gemacht haette: Ich habe das obligatorische Beweisfoto geschossen. Ist sie nicht schoen? :)

Dann habe ich noch zusammen mit D. und einer Freundin von ihr das Nachtleben von Newcastle (= Industriestadt noerdlich von Sydney) erkundigt. Habe einen Bushwalk hinter mich gebracht. War wieder an den schoenen Straenden. Bin einmal quer durch den Blue Mountains National Park gefahren. (Allerdings ohne Zwischenstopp, da muss ich unbedingt noch mal hin.)

Und ich war in einer kleinen Stadt (naja, wir wuerden diese Ortschaft wohl liebevoll als „Kaff“ bezeichnen) namens Kandos in Central New South Wales nahe der Great Dividing Range. Dort haben wir Verwandte von D. besucht. In Kandos gibt es eine Zementfabrik, der dort produzierte Zement wurde unter anderem fuer den Bau der Sydney Harbour Bridge verwendet. (Wieder was dazu gelernt.) Ansonsten gibt es da – nichts. In der Touri-Broschuere wird voller Stolz erwaehnt, dass es noch nicht mal eine einzige Ampel oder einen Kreisverkehr gibt. Dafuer koenne man aber Staubsauger brummen oder Tueren zuschlagen hoeren. Kein Scherz!!! Gut, irgendwie mussten sie ja die DinA 4-Seite fuellen. Trotzdem merkwuerdig.

Ein Ausflug fuehrte uns daher nach Mudgee. Dort gibt es viele Weingueter und ein recht chaotisches Museum, das Colonial Inn Museum. Dieses Museum beherbergt unter anderem ein Zimmer vollgestopft mit altem Spielzeug. Der Garten ist vollgestopft mit alten Traktoren und Pfluegen. Eine kleine Kirche im Garten ist vollgestopft mit alten Naehmaschinen und hunderten von Puppen. Das Konzept ist mir immer noch nicht ganz klar. Ich glaube, es steht unter dem Motto: Alle Raeume mit irgendwelchem alten Kram von Leuten aus Mudgee vollstopfen. Obwohl der Kram manches Mal noch nicht mal wirklich alt ist. Im Zimmer, welches mit Brautkleidern von Braeuten aus Mudgee vollgestopft ist, gibt es zum Beispiel ein Brautkleid aus dem historischen Jahr – haltet euch fest – 1990! Wow! Lang, lang ists her...

Ausserdem wurde ich von D.s Verwandten auf eine kleine, private Kaengurusafari eingeladen. Hatte ihnen gegenueber naemlich erwaehnt, dass ich bisher nur tote Kaengurus am Strassenrand und noch kein einziges lebendes Exemplar gesehen hatte. Diese Safari war aeusserst erfolgreich und ich habe viele, viele, VIELE lebende Kaengurus gesehen. Eins sogar mit einem kleinen Baby-Kaenguru im Beutel. Ein anderes haetten wir fast ueberfahren. (Diese possierlichen Tierchen sind hier uebrigens Unfallursache Nummer 1, weshalb man nachts besser kein Auto mehr fahren sollte.) Schlange und Kaenguru kann ich also von meiner Liste streichen, fehlen noch Koala, Schnabeltier und Emu. Die kriege ich aber auch noch zu sehen! *teuflischen Koala-Sichtungsplan schmied*

Ansonsten werde ich heute trotz des schoenen Wetters (Sonne, 28 Grad) mal meine Sachen fuer meinen naechsten Wochenendausflug packen. Am Nachmittag gehts los. Ziel: Melbourne. Mehr darueber dann in Kuerze. Zum Schluss noch ein herzliches Dankeschoen fuer die Karte vom Kriterium!