Foto: Blick auf die "Lost City" im Kings Canyon
Der Watarrka Nationalpark, in dem sich der nicht ganz so bekannte Kings Canyon befindet, liegt ungefaehr auf halber Wegstrecke zwischen Alice Springs und Uluru (=Ayers Rock, ihr wisst schon, dieser rote Stein, den sich jeder Australientourist, der etwas auf sich haelt, in natura anschauen muss). Deshalb ist Kings Canyon eigentlich bei jeder Uluru-Tour inklusive. Voellig zu Recht! Ich bin ja der Meinung, wer den weiten Weg zum Uluru macht und dabei Kings Canyon links liegen laesst, muss bestraft werden. Obwohl natuerlich die hoechste Strafe ist, dass diese Monolith-Touristen nie Kings Canyon zu Gesicht bekommen werden. *philosophisch werd*
Der Canyon ist recht alt, ca. 440 Millionen Jahre. Rote Sandsteinformationen, die sich bis zu 270 Meter hoch stapeln. Doch viel wichtiger: Wunderwunderwunderschoen! Kings Canyon ist damit problemlos auf Platz 2 meiner Canyon-Favoritenliste gelandet. (Ja, natuerlich habe ich eine Canyon-Favoritenliste! Ihr etwa nicht?) Platz 1 ist und bleibt fuer mich immer noch der Grand Canyon, aber Bryce Canyon muss sich nun leider mit dem 3. Platz begnuegen. Dabei war mein erster Eindruck vom Kings Canyon eher: "Naja, so doll ist er ja nicht." (Zu Beginn der Wanderung, als ich vor der Felswand stand.) Gefolgt von: "Warum nur, warum? WARUM?!?" (Dies war waehrend des ersten Teils der Wanderung, da man gleich zu Beginn fast senkrecht die Felswand am mit dem vielversprechenden Namen versehenen "Heartattack Hill" hinaufkraxeln muss. Glaubt mir, nicht umsonst traegt er diesen Namen. Mein einziger Trost war, dass unsere Tourguides ebenfalls heftig schnauften. Moerderisch! In der Sommerhitze - ich war gluecklicherweise in der Herbstwaerme unterwegs - muss diese Wanderung ja einem Selbstmord gleichkommen!) Als ich dann endlich oben angekommen war: "Wow!"
Sobald man oben ist, hat man den schlimmsten Teil des Weges hinter sich und der Wanderweg fuehrt einen am Rand der Schlucht entlang. Wieder einmal habe ich viel erfahren, Meeresfossilien in den Felsen sehen koennen (Zentralaustralien war so ziemlich alles einmal, so natuerlich auch ein Ozean), Ueberreste tropischer Pflanzen (Zentralaustralien war auch einmal ein Regenwald) und den ueblichen Plueschkoala im Gumtree entdecken koennen. Ausserdem den Schwammeffekt des Gesteins selbst ueberpruefen koennen. (Einmal kraeftig spucken, bitte.) Die Landschaft ist aeusserst abwechslungsreich und ich fuehlte mich wie auf einem anderen Planeten, als ich durch den als "Lost City" bekannten Teil lief. Dann gaebe es noch den "Garden of Eden", ein tropisches Paradies voller gruener Pflanzen, Voegel und Teich inmitten der hohen Felswaende sowie bienenstockfoermige Formationen und vieles mehr.
Da ich drei gleichgesinnte Mitreisende und bekennende Kings Canyon-Fans hatte, fielen wir gemeinsam schnell ans Ende unserer Gruppe, legten massig Foto- und "Ah, schau mal, wie toll!"-Bewunderungstopps ein und schafften es, dass unsere Wanderung knapp 50 Minuten laenger dauerte als geplant. Im Gegensatz zu anderen Touren konnten wir uns aber auch Zeit lassen, wofuer ich immer noch sehr dankbar bin. Die Fotos werden diesem Naturwunder mal wieder nicht annaehernd gerecht und der Abschied fiel uns schwer. Mein Gesamteindruck: "Fantastisch! Da will ich unbedingt noch mal hin!" Kings Canyon ist somit definitiv eines der Highlights meiner Australienreise.
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