Mittwoch, Juni 20, 2007

Eva bei Kata Tjuta

Foto: 3 der 36 Felsen von Kata Tjuta

Offiziell lautet der Name des Nationalparkes, den ich besucht habe, Uluru-Kata Tjuta-Nationalpark. Von meinem Uluru-Trip habt ihr beim letzten Mal erfahren, darum widme ich nun Kata Tjuta. (Hach, ich liebe es, chronologisch vorzugehen!) Kata Tjuta bedeutet ungefaehr “viele Koepfe” und so sieht es auch aus. Es handelt sich dabei um grosse, roetliche Felsen, meist rundlich dank jahrhundertelanger Erosion. Auch hier gilt: Nur die aeusserste Gesteinsschicht ist rot, Rosterscheinungen. Der hoechste Felsen ist ueber 560 Meter hoch. Wie der knapp 30 km entfernte Uluru wurde auch Kata Tjuta einst mit einem englischen Namen versehen: The Olgas. (Warum muss ich dabei immer nur an das bulgarische Frauenschwergewichtsteam denken??) Wenn ihr also jemanden von den Olgas reden hoert, wisst ihr, dass Kata Tjuta gemeint ist.

Kata Tjuta war mir von Anfang an sehr sympathisch. Als ich die Koepfe zum ersten Mal sah, daemmerte es gerade und wir befanden uns auf einer Strasse, Kata Tjuta direkt vor uns im Blickfeld. Unser Tourguide machte uns darauf aufmerksam, dass viele glauben, dass aus diesem Winkel Kata Tjuta wie ein liegender Homer Simpson aussieht. Und es stimmt!! Homer, Kopf rechts auf einem Kopfkissen gebettet, seine Fuesse am linken Ende. Nur der seltsam geformte Bauch war fuer unseren Tourguide unerklaerlich. Schnell hatte ich eine Loesung parat: Es handelt sich dabei um einen Donut, der auf Homers Bauch liegt. Dies wurde von den restlichen Tourteilnehmern problemlos anerkannt und der Tourguide versprach, von nun an diese Erklaerung zu liefern. Sieg, Siiiiieg!! Falls also jemand von euch mal Kata Tjuta besuchen geht und von Homer Simpson inklusive Donut auf dem Bauch hoert, wisst ihr, wem ihr den Donut zu verdanken habt. Bin richtig stolz auf meine fundamentale Hinterlassenschaft fuer den Rest der touristischen Menschheit. Darum: Verbreitet die Donut-Bauch-Theorie, um mir zu unsterblichem Ruhm zu verhelfen! *mich in gedanken schon den touristen-nobelpreis in empfang nehmen sehe*

Kata Tjuta ist nicht nur interessant anzuschauen, sondern ebenfalls eine wichtige Aboriginee-Staette, tatsaechlich sogar heiliger als Uluru. Wir wissen jedoch so gut wie nichts ueber diesen Ort. Lediglich, dass er nur fuer Maenner zugaenglich und ein Ort der Gesetzgebung und des Jagens ist.

Es ist naemlich so: Es gibt hunderte von Entstehungsgeschichten ueber Uluru und andere Aboriginee-Orte, wir bekommen – falls ueberhaupt – jedoch nur die Kinderversion zu hoeren. Erst wenn man all die Kindergeschichten fehlerfrei beherrscht, kann man zur naechsthoeheren Stufe aufsteigen. Dies allerdings auch nur, wenn einen ein Aboriginee einweiht. Selbst falls dies der Fall sein sollte, darf man das Wissen nicht weitergeben und ist zu lebenslangem Stillschweigen verschwiegen. Wir wissen zwar relativ ueber Uluru, tatsaechlich ist dies sogar der Ort, ueber den wir Nicht-Aboriginees am meisten wissen. Dennoch handelt es sich dabei nur um einen winzigen Bruchteil des Gesamtbildes. Faszinierend.

Bei den Kata Tjuta-Felsen begaben wir uns auf den sogenannten “Valley of the Winds”-Wanderweg, 7.4 km. Teilweise wieder mit Kletteraktionen versehen, aber toll. Auch hier gilt: Ein Fliegennetz auf dem Kopf leistet wunderbare Dienste. Waehrend unserer Wanderung erfuhren wir mehr ueber “Bush Tucker” – Essen, das die Aboriginees im Busch finden. Unglaublich, dass eine derart karge Landschaft so nahrungsreich sein kann. Ausserdem lernten wir ein bisschen etwas ueber die Jagdtechniken von Aboriginees. So fluestern sie, anders als wir, beim Einatmen und nicht beim Ausatmen, um die potenzielle Beute (Kaengurus und Co.) nicht mit den Schallwellen zu verscheuchen. Versucht es mal, ist gar nicht so einfach. Los, versuchen!! Auf der Stelle!!

Ausserdem koennen Aboriginees zeitgleich sprechen als auch in einer Zeichensprache miteinander kommunizieren, also zwei verschiedene Unterhaltungen zur selben Zeit fuehren. Ich stelle mir das ganz schoen knifflig vor. (Soviel zur Theorie, dass Maenner nicht multitasking-faehig seien.) Dann sahen wir noch einen farbenfrohen Grashuepfer, der mit vielen bunten Punkten versehen war und der die Aboriginees wohl zu ihrer Punkt-Maltechnik inspiriert hat. Sowie – mit etwas Fantasie – einen riesigen, steinernen Elefanten, der in einem der Felsen wohnt. Beeindruckender Ruessel. Das war dann auch schon das Ende unserer kleinen Wanderung und wir verabschiedeten uns von diesen ueberwaeltigenden Felsformationen.

Keine Kommentare: