Dienstag, November 28, 2006

Eva auf Hamilton Island (Whitsundays)



Foto: Einer von unzähligen Insel-Buggys

Den folgenden Satz bitte in bester John F. Kennedy-Manier betont vorstellen: “Ich bin ein Resident!!” Gut, ich weiss, dass es mit der Silbenanzahl nicht so ganz hinhaut und es auch viel beeindruckender waere, wenn noch ein “P” vor dem “resident” stehen wuerde, aber daran kann ich ja noch arbeiten. Auf jeden Fall bin ich nun schon seit ueber zwei Wochen hier auf Hamilton Island und eine offizielle Inselbewohnerin. Ein “resident” eben. Daher wird es an der Zeit, dass ich euch etwas von meinem Inseldasein berichte.

Hamilton Island ist ein Inselresort und besteht quasi aus zwei Zentren: Dem Hafen mit diversen Shops und Restaurants (=Marina) und dem Resort Center, wo all die Urlauber naechtigen. Die Insel befindet sich in Privatbesitz und hier darf keiner ohne Erlaubnis auf der Insel uebernachten. Inselangestellte sind deshalb in Besitz eines Ausweises mit Foto, der sie als “resident” zu erkennen gibt und welcher immer bei sich zu tragen ist. (Ja, deshalb mein super-kreativer Satz zu Beginn!) Ich liebe diese kleine Plastikkarte und hoffe sehr, dass ich sie als Andenken behalten darf.

Das ultimative Fortbewegungmittel auf der Insel sind Buggys, also Golfwaegen. Die Urlauber koennen sie sich mieten. Es gibt so gut wie keine Autos auf der Insel, nur ein paar Lieferwaegen fuer diverse Geschaefte. Und wer keinen Buggy hat, kann den kostenlosen Island Shuttle Bus nutzen. Obwohl die Insel nun wirklich nicht so gross ist und man zu den wichtigsten Orten sowieso problemlos zu Fuss laufen kann. Dennoch praktisch. :)

Neben den diversen Restaurants und Cafes gibt es noch einen Supermarkt, einen Bottle Shop, eine Baeckerei, eine Kunstgallerie, eine Apotheke, zwei bis drei Klamottenlaeden, zwei Souvenirlaeden, einen Tauchershop, einen Nachtclub und eine Eisdiele. Die Lebenshaltungskosten auf der Insel sind unverschaemt teuer – fuer eine Tafel Schokolade zahlt man ueber 7 Dollar!! Vom Eis mal gar nicht zu reden. Dafuer ist meine Mitarbeiterunterkunft guenstig und ich wohne immer noch auf dem Boot. Allerdings nicht mehr lange, wie es den Anschein hat. Leider. Es ist einfach toll morgens aufzuwachen, aus dem Fenster zu schauen und das tuerkisblaue Wasser zu sehen. Oder sich abends auf das Katamaran-Netz in eine Decke gewickelt zu legen und nach Sternschnuppen Ausschau zu halten. Daher geniesse ich jede einzelne Minute, die mir hier noch vergoennt ist.

Ein unschlagbarer Vorteil, dort zu arbeiten, wo andere Urlaub machen, ist einfach die Atmosphaere. Alle sind gut gelaunt und relaxt. Und natuerlich sind die freien Tage immer wie ein kleiner Mini-Urlaub. Das Wetter hier ist unverschaemt gut und sonnig. Ich habe es natuerlich besonders schlau gemacht, dass ich fuer eine Gesellschaft arbeite, die Segelyachten vermietet. Gestern zum Beispiel sind ein paar von uns, die frei hatten, mit einem Katamaran zu einem absoluten Traumstrand gesegelt. Schneeweisser Sand, tuerkisblaues Wasser. Zwei andere Maedels und ich sind zum Strand geschnorchelt, waehrend die anderen auf dem Boot blieben und sich ein oder zwei Bier gegoennt haben. Sprich: Wir hatten den ganzen Strand fuer uns alleine. Besser als in jedem Prospekt! Und mit direktem Blick auf den beruehmten Whitehaven Beach direkt gegenueber, einem der Top Ten-Traumstraende dieser Welt. Dort lagen viel mehr Segelboote vor Anker, waehrend wir bei der kleinen Strand-Schwester die einzigen waren. Ja, das Leben ist schoen. :)

Da faellt mir auf, bei der Gelegenheit habe ich euch ja schon mein neuestes Hobby vorgestellt: Schnorcheln! Hat auf Anhieb prima bei mir geklappt und es ist einfach toll. (Werde natuerlich dafuer besonders viel Verwendung daheim in Deutschland finden.) Auch wenn ich bisher – laut Aussagen der anderen – noch keine wirklich schoenen Schnorchelstellen gesehen habe. Ich fand es dennoch beeindruckend, die bunten Korallen und Fische, sogar eine Schildkroete habe ich schon gesehen.

Viel mehr kann man hier an seinen freien Tagen auch fast nicht machen, es spielt sich alles am und im Wasser ab. Daher beschaeftigen sich viele Mitarbeiter abends und an ihren freien Tagen mit einer anderen Art von nassem Sport: Bier trinken. Wirklich unglaublich, was manche konsumieren koennen. Die meisten Staff Members (=Inselangestellte) sind naemlich jung (um die 18 bis Anfang 20, ich bin schon einer der Oldies mit Mitte 20) und sind nur wegen einem einzigen Grund hier: Party! Und glaubt mir, die machen anstaendig Party. Einer der Gruende, warum ich noch laenger auf dem Boot bleiben will, da es in den Mitarbeiterunterkuenften nicht annaehernd so ruhig ist wie hier.

Ansonsten gibt es noch ein paar abendliche Aktivitaeten fuer die Urlauber wie Karaoke oder eine Live-Band, die sonntags am Hafen spielt. Aber natuerlich geben sich die Urlauber ebenfalls richtig die Kante und der hiesige Bottle Shop (= der einzige Laden, der Alkohol verkaufen darf) muss einen Wahnsinnsumsatz machen. Die groesste Gefahr auf Hamilton Island ist daher nicht das hiesige Wildlife (Krokodile, Killerquallen und alles, was eben so dazu gehoert), sondern die angetrunkenen Buggy-Fahrer. Fast taeglich gibt es einen Crash.

Ich koennte euch noch erzaehlen, dass ein Film mit Nicole Kidman, “Dead Calm” ("Todesstille"), hier gedreht wurde und ein paar lustige Anekdoten von Dingen, die ins Wasser fallen, wie Grills, Staubsauger und vieles mehr. (Memo an selbst: In den Yachthaefen dieser Welt nach teuren Designer-Sonnenbrillen und Co. tauchen gehen, gebraucht verkaufen und ein Vermoegen machen.) Mir ist bisher uebrigens noch nichts ins Wasser gefallen, toi toi toi! *krampfhaft meine sachen festhalt*

Aber ich hoere besser mal langsam auf. Denn nach diversen liebevollen Mord- und Freundschaftskuendigungs-Drohungen, die ich via E-mail nach meinem letzten Blog-Eintrag von euch erhalten habe, will ich euch mal nicht ueberstrapazieren. Meine Guete, der Winter in Deutschland macht euch ja ganz schoen aggressiv!

Zum Schluss nur noch ein paar Worte zu meinem Job: Ist in Ordnung, natuerlich nichts Besonderes, aber als Backpacker-Job echt okay. Auch wenn man recht schnell Oefen schrubben satt hat. Und es stimmt: Je mehr Kohle die Leute haben, desto schmuddeliger sind sie. Beschaemend und eigentlich ein absolutes Armutszeugnis. Meine Arbeitskollegen sind alle sehr nett und wir sitzen oft abends noch in gemuetlicher Runde zusammen. Ich arbeite 40 Stunden die Woche, von 8.00 Uhr bis 17.00 Uhr mit einer einstuendigen Mittagspause. Frei habe ich montags und dienstags. Also heute. Und daher hoere ich jetzt wirklich auf und gehe eine Runde schwimmen. Bis zum naechsten Mal!

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

"Sonne, Strand, traumhaft, Meer, schön, herrlich,... blablabla blubblubblub!" DU MACHST ES NUR NOCH SCHLIMMER! Wenn du meinst, mit diesem Beitrag nehmen die Morddrohungen und Freundschaftskündigungen ab, hast du wohl zu lange in der Sonne gebrutzelt. GRRR! Ich kontere mit: wunderschöner Unistress, herrlicher Regen, prima Ausblick auf Straße. ARGH! Mein Psychologe sagt zu mir, dass DU der Grund für meine Depressionen und Selbstmordgedanken bist. Jetzt zufrieden!? Ich bleibe hier anonym.

Gruß,
Deckname B. I. Anca

P.S.: Ha, ich weiß was! Hui, 7 Euro für Schokolade? Also hier gibt's sooooviel günstige Schoki, dass ich den ganzen Tag welche essen könnte. Muss ich aber nicht, ich kann ja, wenn ich will, günstige Schoki immer kaufen. Und Vollkornbrot. Geht dir sonst noch was ab? *harhar*

Anonym hat gesagt…

Ich glaube, Zimtsterne sind auch Mangelware in Australien!!! *gg*