Montag, April 30, 2007

Eva auf Magnetic Island (+Townsville)

Foto: Castle Hill in Townsville


He, wie waere es denn zur Abwechslung mit einem Besuch auf einer Insel? Damit liegt man bei mir ja nie falsch. Darum: Hello, Magnetic Island!

Das Besondere an Magnetic Island: Der groesste Teil der Insel ist ein Nationalpark und angeblich leben hier an die 2000 Koalas. Es gibt verschiedene Wanderwege und ich entschied mich fuer den "Forts Walk". Das Fort an sich ist ein Betonklotzueberbleibsel aus dem 2. Weltkrieg, gelegen auf einem Huegel, und gelinde gesagt voellig uninteressant. Der 360 Grad-Panoramablick von dort rund um die Insel und auf Townsville am Horizont ist da schon netter. Und tatsaechlich konnte ich waehrend des Wanderns den ein oder anderen Koala entdecken. Was gar nicht so leicht ist, das ist gewiss!

Mein schoenes Hostel befand sich bei der groessten Bucht der Insel: Horseshoe Bay. Ein schoener Pool und - hurra! - Haengematten! Ich liebe Haengematten!! Ich vermisse meine Haengematte ja so. *schluchz* Obwohl es natuerlich schon ein anderes Haengematten-Feeling ist auf so einem Inselchen als bei uns im Garten.

Dann habe ich einen kleinen Sprung zurueck in die Zeit gemacht: Die gute alte Zeit, in der ich meine Wendy-Heftchen-Phase hatte. Voellig egal, dass ich nie Reiten gelernt habe und meine Kenntnisse sich hoechstens aufs Ponyreiten im Kreis auf dem Jahrmarkt beschraenkten. Wenigstens wusste ich, wie ein Pferd aussieht und das reicht hier vollkommen aus, um einen zweistuendigen "Bush and Beach-Ride" zu absolvieren. Es dauerte ca. eine Minute, um mich in die Geheimnisse des Reitens einzuweisen, dann ging es auch schon los. In einer Kleinstgruppe, bestehend aus ganzen drei Teilnehmerinnen (inklusive mir), ritten wir also zuerst durch den Busch. Und, man hoere und staune, ich ritt nicht nur, ich trabte und galoppierte auch mehr oder weniger elegant. Vielleicht nicht elegant, aber dafuer erfolgreich. Ich bin naemlich ueberraschenderweise nicht ein einziges Mal vom Pferd gefallen! Vielleicht hat das Lesen der Pferdeheftchen frueher ja tatsaechlich etwas gebracht?

Nach einer knappen Stunde ging es dann an den Strand. Bilder von diversen Videos von Popsternchen, die im wehenden Kleidchen am einsamen Strand entlanggaloppierten, tauchten vor meinem inneren Auge auf. Die Wahrheit sah dann natuerlich schon anders aus. Obwohl der Strand wirklich fast menschenleer war, war natuerlich nix mit Kleidchen. Lange Hose und Reiterhelm machen da schon mehr Sinn. Trotzdem: So am Strand entlang zu Pferde, das ist schon was! Schliesslich ein kurzer Zwischenstopp, raus aus den Klamotten, rein in den Stingersuit und die Pferde vom Sattel befreit. Denn nun hiess es: Marsch ins Wasser!

Ohne Sattel zu reiten ist schon etwas schwieriger, doch eine richtige Herausforderung wurde es im Wasser, weil es da einem immer seitlich die Bein wegzog. Ich sah ausserdem grosszuegig ueber die Tatsache hinweg, dass "mein" Pferd wegen Wassers in der Nase staendig schnauben musste und das Pferd vor mir wohl eine anstaendige Portion Bohnen verzehrt haben muss, um whirlpoolartige Blasenformationen bilden zu koennen. Wir betrieben ein wenig "Horsesurfing", dann ging es zurueck an den Strand, zurueck in die Klamotten und zurueck zum Reiterhof. Ja, ein weiteres unvergessliches Erlebnis. (Meinen Plan Strandspaziergang habe ich aufgrund spontanen Kollektivkotens unserer vierbeinigen Freunden uebrigens gestrichen. Gelinde gesagt - verzeiht mir die profane Ausdrucksweise - war mein Plan einfach beschissen.)

Hui, ich schreibe mal wieder viel zu viel, das liest ja keiner! Daher sei nur kurz erwaehnt, dass ich einen Teil meines hart erarbeiteten Geldes beim abendlichen Kroetenrennen verzockt habe. George, meine Kroete mit dem gelben Schleifchen, ein absoluter Aussenseiter, machte immerhin den dritten Platz! Das ist doch auch schon was. War sehr witzig, das Ganze, wir hatten einen Riesenspass. :)

Nun zu Townsville, der Stadt auf dem Festland. Dieses sonnenverwoehnte Staedtchen hat eine knapp 2 km lange Strandpromenade, die sie passenderweise "The Strand" getauft haben. Nett gemacht, prima Blick auf Magnetic Island. Besonders gut gefiel mir der "Water Park", in dem sich ein ueberdimensionaler Eimer mit Wasser fuellt. Hat er eine gewisse Literanzahl erreicht, kippt er ueber und ergiesst sich ueber die spielenden Kinder. Suesse Idee!

Der die Stadt dominierende Haushuegel ist Castle Hill, der eigentlich Mount Cudtheringa heisst. (Basierend auf einer Bezeichnung der australischen Ureinwohner, der ungefaehr bedeutet: "Der Ort, wo das Oppossum lebt". Kenne da jemanden, der nun bestimmt froh ist, dass ein Besuch in Townsville zeitlich nicht mehr geklappt hat...*gg*). Als alte Gipfelstuermerin bekannt, machte ich mich auf, dieses Huegelchen zu erklimmen. Das doch recht steil ist, dies moechte ich mal erwaehnt haben. Um meinen Ruf als Bergziege alle Ehre zu machen, entschied ich mich fuer den sog. "Goat Track". (Was angeblich der steilste Wanderweg ist, wie man mir spaeter mitteilte.) Habe den Gipfel erfolgreich erklommen, die Aussicht auf die Stadt genossen und sah anschliessend noch einen Kunst- und Gemuesemarkt sowie eine Hundeschau in der Innenstadt, der Flinders Mall. Dann hiess es mal wieder: Rucksack packen, die Reise geht weiter.

Donnerstag, April 26, 2007

Eva in Noosa (Sunshine Coast)


Der Ort Noosa liegt an der Sunshine Coast noerdlich von Brisbane und ist angeblich unter Australiern als "Campingplatz der Reichen" bekannt. Ausserdem beruehmt fuer seine Surfstraende und Hastings Street, eine Einkaufsstrasse. Letztere hat mich mal ueberhaupt nicht beeindruckt. Das einzig Schoene an Hastings Street ist meiner bescheidenen Meinung nach die Tatsache, dass sie parallel zum Main Beach verlaeuft.

Was also trieb mich nach Noosa? (Mal abgesehen davon, dass die Sunshine Coast ihrem Namen alle Ehre macht und herrlichster Sonnenschein meinen Aufenthalt begleitete.) Zum einen habe ich von hier aus meine Fraser Island-Tour und meinen Besuch im Australia Zoo gestartet. Zum anderen gaebe es da noch den Noosa National Park. Dieser ist wunderschoen, besonders der Wanderweg entlang der Kueste mit den verschiedensten Buchten und Surfstraenden hat teilweise spektakulaere Postkartenmotive zu bieten. Ach, und da gibt es natuerlich noch einen Haufen Koalas, die man in den Baeumen mehr oder weniger gut sehen und beobachten kann. Wenn man sie denn findet. :)

Doch der eigentliche Hauptzweck meines Aufenthaltes war eine Kanu-Safari entlang des Noosa Rivers. Und diese war ein wahrlich unvergessliches Erlebnis! Unsere insgesamt 17 Mann (und natuerlich Frau) starke Gruppe schlug die Zelte am Upper Noosa River auf. Ja, richtig: Camping. Daher durften wir zuallererst mit unseren voll beladenen Kanus zu unserem Campingplatz paddeln. Die aeusserst professionelle und detailgespickte Einfuehrung in die Mysterien des Zeltens ("So sieht das Zelt aufgebaut aus.", "Das ist euer Campingkocher.", "Am besten huepft ihr einfach ins Boot und legt los, so findet ihr am besten raus, wie man zu paddeln hat.") fuehrte dann auch zu mancherlei kreativen Aufbau- und Bedienungsmethoden. Doch zuvor verloren wir erst mal drei Teilnehmer. Tourguide gab es naemlich keinen, wir bekamen lediglich eine qualitativ absolut minderwertige fotokopierte Karte ("Wir sind hier, dort muesst ihr hin.") sowie hilfreiche Ratschlaege ("Schwimmt nicht im Fluss, da gibt es Bull Sharks."; "Wenn ihr am Sandpatch seid, merkt euch gut, wo ihr rauskamt, da verirrt man sich so leicht.") mit auf den Weg. Gott sei Dank hatte ich dann doch ein wenig Zelterfahrung, den Treks im Amiland sei Dank, so dass wir uns bei unserem Zelt nicht blamierten und den anderen helfen konnten.

Die drei Vermissten tauchten uebrigens dann doch noch auf, so dass wir es tatsaechlich schafften, vor Anbruch der Dunkelheit unser Camp aufzuschlagen. Dunkel wird es hier uebrigens recht frueh, so gegen 17.30 Uhr. Unser Camp im Busch war das Zuhause von vielen Kaengurus, Truthaehnen und sonstigen Tierchen. Besonders niedlich: Der Green Tree Frog, der laut Ranger taeglich sein Zuhause im Klopapierrollenhalter der Damentoilette findet. Gut, Damentoilette ist zuviel des Guten. Es handelt sich hierbei um eine "long drop toilet", also das altbekannte Plumpsklo. Ich finde aber die Bezeichnung "long drop" sehr goldig.

Am naechsten Tag paddelten wir knapp 6 km den Fluss entlang Richtung Norden, um anschliessend weitere 6 km durch den Busch auf einen Huegel zu wandern. Der Fluss: Sehr friedlich, sehr ruhig. Mangrovenbaeume am Ufer, die sich im Wasser spiegeln, zwitschernde Voegel, bunte Schmetterlinge - Naturgenuss pur! Fairerweise sollte ich wohl auch die Moskitos erwaehnen, die mich trotz Mueckenabwehrmittel als wahren Festschmaus ansahen. Somit habe ich meinen Teil dazu beigetragen, dass die Moskitos in dieser Gegend nicht aussterben und vielleicht sogar zu einer Plage ausarten. Da kann ich mal wieder stolz auf mich sein. *gg*

Endlich kamen wir an unserem Ziel an: Der riesigen Cooloola Sandduene, die uebrigens ebenfalls wie Fraser Island Teil des Great Sandy Nationalparks ist. Diese Sandduene ist gigantisch! Kein Wunder, dass sich hier so mancher verirrt. Doch das Spektakulaerste ist die Aussicht ins Tal: Blick auf den See, den Wald und in der Ferne die Glasshouse Mountains. Allein diese Aussicht waere noch mal das Dreifache der koerperlichen Anstrengung wert! Kann ich auf jeden Fall nur empfehlen, es ist wunderschoen!

Und dieser Ausflug stellte dann auch das absolute Highlight unserer Tour da. Obwohl es da natuerlich auch noch unsere "mitternaechtliche" Wanderung (es war 20.15 Uhr) zu Harry's Hut, kreative Kochkuenste und einen mit Abermillionen versehenen Sternenhimmel gab. Unsere Gruppe war ein nettes Trueppchen und die Zeit ging viel zu schnell vorbei. Mittlerweile bin ich natuerlich nicht mehr in Noosa, sondern woanders. Wo? Das erfahrt ihr beim naechsten Eintrag! (Was fuer ein kreativer Cliffhanger...)

Dienstag, April 17, 2007

Eva im Australia Zoo

Foto: Mama Wombat und Baby Wombat


Crikey! Neulich habe ich mir auch den Australia Zoo in der Weltmetropole Beerwah (wer kennt sie nicht?!) angesehen. Australia Zoo = Home of the Crocodile Hunter. Und der Crocodile Hunter war bekanntermassen Steve Irwin. Man koennte den Zoo auch als "Steve Irwin's Zoo" bezeichnen. Die Strasse, die mich dorthin fuehrte: Der Steve Irwin Way. (= formerly known as the Glasshouse Mountain Tourist Route)

Und wehe, ihr wisst nicht, wer Steve Irwin ist! Das kann zur sofortigen Ausweisung aus Australien fuehren! Oder zur Einreiseverweigerung!(Ist zwar offiziell nicht der Fall, aber es gibt ja schliesslich immer Mittel und Wege...) Sein Zoo, der als kleiner Reptilienpark angefangen hat, ist immer noch relativ klein. Sie sind zwar am Erweitern, aber irgendwie habe ich mir das Ganze dann doch um einiges groesser vorgestellt. Andererseits ist es auch gut so, da man problemlos innerhalb von ein paar Stunden alles mitnehmen kann.

Motto des Zoos: "Conservation through Exciting Education". Alles ist gruen und liebevoll gestaltet, nicht nur fuer Kinder ein tolles Erlebnis. So habe ich unter anderem einen Elefanten gefuettert, mich neben ein Kaenguru ins Gras gelegt, einen der unzaehligen Knuddel-Koalas gestreichelt und mir einige der vielen Infoveranstaltungen und Shows angesehen, wobei das Highlight natuerlich die Crocodile-Vorfuehrung im "Crocoseum", eine Art Krokodil-Arena-Stadion-Vorfuehrungs-Showbuehne mit gaaanz vielen Sitzplaetzen, war. CROCS RULE! Und wer es nicht glaubt, muss nur in den Australia Zoo gehen, denn hier wird dieses Motto einem regelrecht eingehaemmert.

Habe ausserdem erfahren, wie ich mich im Falle eines Schlangenbisses richtig zu verhalten habe und dass es in Australien mehr giftige als ungiftige Schlange gibt. Die giftigsten habe ich mir ganz genau angeschaut, damit ich weiss, welchen ich besser aus dem Weg gehen sollte. Aber manche tarnen sich so gut, dass man - selbst wenn man weiss, dass sich eine Schlange in diesem kleinen Glaskasten befindet - mindestens eine Minute braucht, um sie ausfindig zu machen.

Mein neuer Tier-Liebling: Der Schnabeligel, hier besser bekannt als Echidna. Nicht wirklich huebsch, aber ein derart watschelnder Gang und soviel Persoenlichkeit, dass man den kleinen Kerl einfach lieb haben muss. Finde ich zumindest. Koalas mag schliesslich jeder...

Obwohl ich mir wirklich viel Zeit gelassen habe, war ich doch eine knappe Stunde vor der Abfahrt meines Busses mit der Erkundung des Zoos fertig, weshalb ich in den Genuss kam, mir die gesamte "Bindi Kidfitness"-DVD anzusehen. Steve's Tochter Bindi singt und tanzt zu grandiosen Geniestreichen der Musikgeschichte wie "Walk like an elephant", "Fly like an eagle" oder "I jump like a kangaroo". Die Choreografie: Wahrhaft olympisches Niveau. Ihre Hintergrundtaenzer: The Crocmen, eine Art vier Mann umfassende Boyband fuer Kindergartenkinder. (Darauf fahren die australischen Kids voll ab; The Wiggles, ebenfalls eine Kindergartenboyband, sind ein mir voellig unerklaerliches Massenphaenomen. Andererseits hatte ich auch nie Verstaendnis fuer die Backstreet Boys und die Teletubbies. Hm. Muss wohl an mir liegen. Wobei mir gerade auffaellt, dass die Wiggles einfach nur die Backstreet Boys kombiniert mit den Teletubbies sind! Schockierende Erkenntnis.)

Zudem wuehlte ich mich durch den Souvenirshop, wo es tatsaechlich mehr Artikel mit Steve Irwin als mit den diversen Tieren gab! Und ich rede hier nicht nur von den ueblichen Merchandising-Produkten wie Buechern, DVDs, Poster und so weiter. Nein, ich rede vom Steve Irwin-Faecher, seiner Actionfigurreihe, FlipFlops und der sprechenden Steve Irwin-Puppe. Kein Scherz!! Habe miterleben duerfen, wie eine dieser Puppen tatsaechlich gekauft wurde! Die Welt ist schon ein seltsamer Ort.

Steve Irwin ist selbstverstaendlich auch sonst im gesamten Zoo allgegenwaertig und beim Crocoseum befindet sich eine Art Gedenkwand mit dutzenden von Bildern, Blumen, signierten Khaki-Shirts und Plastikkrokodilen. Ansonsten ist er auf vielen Fotos und Schildern im gesamten Zoo zu sehen.

Schliesslich halte ich noch fuer erwaehnenswert, dass ich mir eine wiederverwendbare Plastikeiswaffel haette kaufen koennen. Also nicht wirklich eine Waffel. Eher ein Plastikbecher im Design einer Eiswaffel. Habe mich schweren Herzens dagegen entschieden, obwohl dies eine wahrhaft bahnbrechende Erfindung und Errungenschaft fuer die Menschheit darstellt! Denn wie oft wollte man sich eine Kugel Eis kaufen, doch die Eisdiele hatte keine Eiswaffeln oder Becher mehr parat?! Eben. Tja, ich lebe weiter mit diesem Risiko. Vielleicht stellt sich eines Tages heraus, dass dies ein grosser Fehler war. Doch ich bereue nichts...

Samstag, April 14, 2007

Eva auf Fraser Island


Foto: Eines der Wahrzeichen von Fraser Island - das Maheno-Schiffswrack
Eines DER Reiseziele schlechthin in Queensland ist Fraser Island, die groesste Sandinsel der Welt. Wie gross ist aber nun gross? Daher die Fakten, Fakten, Fakten: 122 km lang, durchschnittlich 15 km breit und eine Flaeche von 1600 Quadratkilometer. (Vergleich: Sylt hat 100 Quadratkilometer) Doch, kann man getrost als gross bezeichnen.
Ah, jetzt ja. Eine Insel! Die obendrein 1992 zum Weltnaturerbe erklaert worden ist. Und wunderschoen sein soll. Daher stand fest: Ich muss dahin. Und siehe da: Nur kurze Zeit spaeter befand ich mich schon in einem 4-Wheel-Drive-Fahrzeug mit dem Ziel Fraser Island. Gelaendefahrzeuge sind naemlich die einzigen Fahrzeuge, die dort relativ problemlos mit dem sandigen Untergrund zurecht kommen.
Auf den Weg dorthin gab es jedoch noch anderes zu sehen. Wir fuhren den 40-Mile-Beach, der uebrigens nicht wirklich 40 Miles lang ist, entlang. Ja, direkt am Strand entlang. Denn wie auch auf Fraser Island dient der Strand zugleich als Strasse. Inklusive Tempolimit (80 km/h) und Polizeikontrollen. Schon ein seltsames Gefuehl, so dicht am Wasser entlang zu brettern. Ein frueheres Highlight dieser Strandfahrt wurde uns nicht vergoennt. Kurz vor Ostern, also wirklich erst vor ein paar Tagen, hat das Queensland Government naemlich das Schiffswrack der Cherry Venture, welches doch ein ganzes Weilchen friedlich am Strand lag und fuer all die fotohungrigen Touristen ein ideales Zielobjekt darstellte, entfernen lassen. Es war naemlich asbestversucht und die Regierung ist dann wohl doch irgendwie darauf gekommen, dass dies eventuell ein klitzekleines Gesundheitsrisiko darstellen koennte. Was soll ich sagen: Die Regierung ist eben helle! Postkarten mit der Cherry Venture werden aber immer noch verkauft.
Am Rainbow Beach konnten wir die bunten Sandklippen in den verschiedensten Rot-, Orange- und Brauntoenen bewundern. Regenbogenfarbenaehnlich. Daher auch der Name "Rainbow Beach". (Ja, da hat sich jemand mal was bei der Namensgebung gedacht.) Wirklich toll. Besonders interessant fand ich die Sandmuster in den Frischwasserstroemen. Am Horizont klar erkennbar: Fraser Island.
Und schon kurze Zeit spaeter setzten wir ueber und fuhren auf Fraser den 75-Mile-Beach, der nicht wirklich 75 Miles lang ist (Meine Guete, koennen die denn nicht ordentlich Laengen abmessen? Dezent sei darauf hingewiesen, dass ich jede Art von maennerfeindlichen Kommentaren an dieser Stelle fuer - Achtung, Brueller! - unangemessen halte...) - wo war ich? Ach ja, wir fuhren den Strand entlang. Also die Strasse. Das sollte man sich wirklich immer vor Augen halten. Kinder, die Sandburgen mitten auf der Strasse bauen oder Leute, die sich dort sonnen und mehr oder weniger betteln: Ueberfahr mich, ueberfahr mich! - Nicht gerade schlau. Begegnet einem aber haeufiger als man denken wuerde. Unser Tourguide erzaehlte uns, dass erst vor ein paar Wochen ein Paerchen, welches am Strand lag, ueberfahren wurde. Sie sind aber Gott sei Dank im Sand eingesunken und haben daher "nur" ein paar ueble Quetschungen an den Beinen davon gezogen. Welch nettes Urlaubserlebnis. Und die Moral von der Geschicht: Sonn' dich auf dem Highway nicht! Ach ja: An gewissen Strandabschnitten starten und landen auch Flugzeuge, die Rundfluege ueber die Insel absolvieren.
Unsere Unterkunft: Ein Beachhouse mit allem Komfort, Billiard, Darts sowie einem Balkon mit Meerblick. Sehr nett. Erstes Highlight war der Besuch des Frischwassersees Lake Birrabeen, den wir ganz fuer uns alleine hatten. Kristallklares Wasser, weisser Sandstrand, inmitten im Regenwald - toll! Dem folgte eine Wanderung entlang eines Creeks durch den Regenwald inklusive vieler Naturbeobachtungen. Ich habe so viel ueber die Flora, Fauna und Geschichte von Fraser Island erfahren, dass ich fast ein kleines Buch darueber schreiben koennte. Ich erspare euch das mal, kann aber nur sagen, dass die Tour hervorragend war und unser Tourguide wirklich alle Fragen beantworten konnte, wir fast alle Highlights fuer uns alleine hatten und wir haemisch grinsend an all den Self-Drive-Fahrzeugen, die im Sand stecken geblieben sind, vorbeifahren konnten.
Bin dann doch noch in den Genuss gekommen ein Schiffswrack aus naechster Naehe zu bewundern: Das Maheno-Schiffswrack, welches 1935 waehrend eines Zyklons seine letzte Ruhestaette auf Fraser fand und nun langsam, aber stetig im Sand versinkt. Faszinierend. (So langsam gehen mir die Adjektive aus! Andererseits aber ein gutes Zeichen, wenn ich so viele tolle Dinge sehen und erleben darf...) Ausserdem sahen wir die Pinnacles (= bunte Sandformationen), genossen die Aussicht am Indian Head, hatten Lake Garawongera ganz fuer uns und liessen uns im Eli Creek umgeben von sattestem Gruen Richtung Ozean entlang treiben. Mein persoenliches Highlight waren jedoch nicht die diversen "Schau-da-ist-ein-Dingo-am-Strand!"-Sichtungen, sondern unser Besuch am Lake Wabby am letzten Tag. Schon allein der Weg dorthin ist unwirklich: Zuerst geht es knapp 800 Meter durch einen Eukalyptuswald bis man ploetzlich vor einer gigantischen Sandduene steht. Die stapft man dann knapp einen Kilometer immer geradeaus entlang bis ploetzlich der klare See und wieder gruenster Wald am anderen Ufer zu sehen sind.
Wir schnappten uns die groesste Sandduene, die dann doch ziemlich steil war, und betrieben Sandboarding. Ich war dann die erste weibliche Tourteilnehmerin, die baeuchlings auf dem Brett liegend die Duene hinunter in den wunderschoenen See schlitt. Ein Riesenspass und absolut empfehlenswert!! Nach und nach trudelten dann auch andere Tourgruppen ein, die alle ganz neidisch zu uns hinueber schielten.
Gut, das war im Schnelldurchlauf mein Besuch auf Fraser Island. Fuer die Tierfreunde unter euch sei noch am Rande erwaehnt, dass neben den Dingos auch 6 der Top 10-Giftschlangen Australiens auf Fraser Island zu finden sind. (Unser Hausmeister war am Abend zuvor mal wieder von einer - seiner Meinung nach harmlosen Schlange - gebissen worden. Hat ihn schon zum 6. Mal erwischt.) Und ich waehrend einer der Wanderungen im Regenwald tatsaechlich das Netz einer Trichterspinne ausfindig machte. Eine anderen Tourteilnehmerin, die dies interessiert begutachtete, sich dem Netz naeherte und die dazugehoerige Spinne sehen wollte, mal kurz darauf hinwies, dass ein Biss dieser Spinne auch fuer den Menschen toedlich sein kann. Was zu einem Angstschrei und einem blitzartigen Rueckzug fuehrte.
Der Abschied von Fraser Island und all seinen Naturschoenheiten, die wir bei strahlendstem Sonnenschein kennen lernen durften, kam viel zu schnell. Doch meine Reise muss weitergehen...

Samstag, April 07, 2007

Tauchen, Tsunami-Alarm, Tschuess und Travel-Fortsetzung...

Nach langer Zeit nun endlich das heiss ersehnte und mit Spannung erwartete Update meines Blogs! Habe doch wieder einiges gesehen und erlebt, weswegen ich lediglich die Highlights (hoffentlich) kurz schildern werde.

1) Tauchen
Egal ob an Land, in der Luft, zur See oder unter dem Meer, fast nichts und niemand ist nun mehr vor mir sicher. Denn ich bin (*trommelwirbel*) eine zertifizierte Taucherin (PADI Open Water Diver) und darf bis 18 m Tiefe nun allerlei Unfug treiben. Der Tauchschein war uebrigens ein Weihnachtsgeschenk von mir an mich. Warum? Ich mag mich und ich finde, ich habe es verdient. Muss mir ja schliesslich auch mal was goennen. *das jahr in australien mal ignorier* *ebenso das jahr im ami-laendle* *ignorier* *ignorier* *la la laaaa* *alles ignorier*

Obwohl der gesamte Kurs einen eigenen Blog-Eintrag verdient haette mit vielen lustigen Anekdoten (wie z.B. dem Theorietest, fuer den keiner - ausser mir natuerlich - vorbereitet war; Geldschaetzen auf dem Grund des Uebungs-Swimming-Pools und vieles mehr), vernachlaessige ich jedoch all die Dinge, die ich erst mal lernen durfte und erzaehle nur kurz von meinen richtigen Tauchgaengen. Natuerlich am Great Barrier Reef. Insgesamt 4 Tauchgaenge. Immer noch mit viel Praxis-Uebungen, aber auch genug Zeit fuer die Erforschung des Unterwasserlebens. Mit einem Wort: Fantastisch! Ich kam mir vor wie Darth Vader's kleine Schwester im Aquarium.

Anmerkung am Rande: Ich habe diese wirklich tolle, umwerfende, einleuchtende und absolut ueberzeugende Theorie entwickelt, wie George Lucas fuer seine ganze Star Wars-Saga eigentlich nur vom Tauchen geklaut hat - oder davon inspiriert wurde, je nachdem. *keinen streit mit star wars-fans anfangen will* Sollte diese Theorie schon existieren, was aeusserst unwahrscheinlich ist (aehm, genau! Wahrscheinlich ist sie schon genauso alt wie Darth Vader's Atemmaske), sagt es mir nicht. Ich bin so stolz auf meine kleine Theorie...

Habe viele bunte Fische gesehen, auch Clownfische (allerdings nicht von der Nemo-Sorte. Habe Nemo nirgends finden koennen. Vielleicht sollte man mal einen Suchtrupp organisieren? Oder ihm ein GPS-Chip als Implantat verpassen...), Korallen, Muscheln, eine Seegurke umarmt und einen massiven, tropischen Fisch gestreichelt (Maori Wrasse), der mich sehr anziehend fand. Spaeter stellte sich heraus, er war nur hinter meinen Luftblasen her. Trotzdem. Habe fast alle Fotos meiner Einweg-Unterwasser-Kamera diesem Fisch gewidmet. Hoffentlich ist wenigstens ein Bild etwas geworden.

Fazit: Ich finde Tauchen klasse und bin wirklich froh, dass ich es richtig gelernt habe und damit das wahre Great Barrier Reef hautnah erleben konnte! Fortsetzung ist geplant, muss allerdings aus aktuellem Anlass nach hinten verschoben werden...

2) Tsunami-Alarm
Letzten Dienstag putze ich froehlich und nichtsahnend eine Segelyacht, schippere gerade ausserhalb des Hafens herum, als via Radio eine Tsunami-Warnung als Folge eines Erdbebens bei den Solomon Islands fuer die noerdliche Ostkueste Australiens bis Mackay (suedlich von den Whitsundays) und insbesondere fuer die Great Barrier Reef Inseln durchgegeben wurde. Mit dem zusaetzlichen Hinweis versehen, dass es sich hierbei nicht um einen verspaeteten Aprilscherz handle. Fuer uns auf der Insel sollte um ca. 11.30 Uhr mit dem Tsunami gerechnet werden.

Ueberraschenderweise waren wir alle recht gelassen. In spaetestens fuenf Minuten ist man hier hoch oben auf einem Huegel, bis 11.30 Uhr war noch lange hin und ausserdem hiess es, dass naehere Infos folgen wuerden, sobald die Wetterexperten die Daten ausgewertet haben. Also arbeiteten wir normal weiter. Lediglich die Gaeste, die gerade draussen segeln waren, hatten dann doch so einigen Respekt. Dennoch muss ich sagen: Auf der Insel lief eigentlich alles seinen normalen Gang, Notfall-Plan in der Hinterhand; aber eine knappe Stunde vorher gab es dann Gott sei Dank eine Entwarnung. Der Tsunami war dann lediglich ein geringfuegiger Anstieg des Meeresspiegels. In anderen Orten brach jedoch das Chaos aus und es kam zu Massenpaniken, in denen die Leute alles liegen und stehen liessen und von der Kueste flohen.

3) Tschuess Hamilton Island
Letzter Mittwoch (04.04.2007) war mein letzter Arbeitstag auf der Insel. Obwohl ich mir eigentlich fest vorgenommen habe, an diesem Tag mal endlich die anderen schuften zu lassen und die neue Kiste fuer das Schnorchelzubehoer kuenstlerisch mit Farbe und Pinsel zu verzieren (was mir ausdruecklich gestattet wurde), hat das natuerlich nicht geklappt. So nett doch meine derzeitigen Putzgenossen sind, so unorganisiert sind sie aber auch. *seufz* Der Firmen-Tradition konnte ich trotz meines extra fuer diesen Tag angefertigten Namensschildes nicht entgehen und ich wurde ins doch so saubere Hafen-Wasser geschmissen.

Mein Timing, die Insel zu verlassen, haette nicht schlechter sein koennen: Denn gerade gibt es eine doch recht ansehnliche Gehaltserhoehung fuer Leute in meiner Position. Um es mit den Worten des unsterblichen Homer Simpson zu sagen: D'OH!!! *hand vor die stirn schlag*

Zum Abschied gab es aber auch einen Schokokuchen aus der Baeckerei fuer mich mit der Aufschrift "Chocolate for Eva", 3 massive 400 Gramm-Schokotafeln, einen Schoko-Osterhasen, Schokopralinen und am Donnerstag von einer Schiffskoechin noch einmal einen selbst gebackenen Schokokuchen. Ach ja, und am Mittwoch abend ein Barbecue. Und unzaehlige Lobeshymnen und Reden von unzaehligen Leuten. Die haben mich alle ganz furchtbar lieb, denn meinem Killer-Charme kann natuerlich keiner entgehen. :) (Ihr wisst genau, wovon ich rede!)

Haette ich doch nur mein Talent als Profi-Reinigungskraft schon in jungen Jahren entdeckt, dann koennte ich jetzt schon ueber mein eigenes globales Putz-Imperium (ich taufe dich: "Schrubbum Germanum") herrschen. Aber so habe ich meine Zeit und Energie fuer das Abi und einen Uni-Abschluss verschwendet...

Keine Bange: Die Schokolade habe ich mit allen geteilt. Und obwohl ich geglaubt habe, dass dies nie der Fall sein koennte, ist es doch geschehen: Ich leider unter einer Schokoladen-Ueberdosis und kann die naechsten Tage erst mal keine mehr essen. Dies ist kein Scherz, ich wiederhole: Dies ist kein Scherz!!!

Ach ja: Ich darf jederzeit zurueck nach Hamilton Island kommen, das wurde mir ausdruecklich mitgeteilt und angeboten. Muss sogar nicht putzen, sondern wuerde dann in der Marketing-Abteilung oder aehnliches unterkommen. Doch keine Bange, im Moment denke ich nicht darueber nach. Obwohl mir der Abschied von der Insel dann doch um einiges schwerer gefallen ist als gedacht. Im Moment ist aber endlich, endlich Reisen angesagt! Und das ist eine wunderbare Ueberleitung zu meiner...

4) Travel-Fortsetzung - oder: Eva reist wieder!
Gestern bin ich in Brisbane gelandet. Und um mal wieder auf mein schlechtes Timing zu sprechen zu kommen: Ich habe eine Mittelohrentzuendung, weshalb ich meinen letzten freien Tag auf der Insel hauptsaechlich mit einem Arztbesuch und Einkaeufen in der Apotheke verbracht habe. Interessanterweise durfte ich dennoch fliegen und es war weniger seltsam als befuerchtet. Allerdings muss ich Antibiotika nehmen und die nehmen mich ganz schoen mit. Und mit tauchen ist in der naechsten Zeit natuerlich auch Essig. Kaum gelandet und im Hostel eingecheckt, musste ich meine Einkaeufe in einer Tankstelle erledigen, da Karfreitag war und alles, aber wirklich auch alles hier geschlossen hatte! (Es war wie eine Geisterstadt...) Es gab in der Tanke keine Preisschilder und ich habe mich gefreut, dass ich dann doch fuer alles zusammen (Essen und Getraenke) nur 11 Dollar gezahlt habe.

Der Tankstellenverkaeufer muss mich wohl fuer geistig umnachtet gehalten haben, aber da wird mir erst mal wieder bewusst, wie verdammt teuer doch dieser "Supermarkt" auf Hamilton Island ist! Naja. Nach dem Einkauf ging ich auch schon sofort ins Bett, weil ich total erledigt war. Heute dann endlich ein wenig Sightseeing.

Beziehungsweise kuemmere ich mich gerade um meine Grundbeduerfnisse in der folgenden Reihenfolge: Nahrungsmittel, Nachrichten, soziale Kontakte pflegen (= Blog-Eintrag verfassen), weitere Reise planen und dann endlich wieder Kultur. Was war daher das erste, was ich mir gekauft habe?

Richtig, einen Bademantel.

Auf dem Weg zum Supermarkt lief ich an ihm vorbei. Es war Liebe auf den ersten Blick, er ist so kuschelweich und fluffig und war auch noch 10 Dollar guenstiger! Ich musste ihn einfach kaufen. Auch wenn ich nie Bademaentel benutze, absolut keinen brauche und er so fluffig ist, dass er eine Plastiktuete von gigantischen Ausmassen fuellt, er alleine den gesamten Platz in meinem Rucksack beansprucht und ich ihn noch weniger als eine Mittelohrentzuendung waehrend meiner Reise gebrauchen kann. Aber: Er ist sooo soft!!!!!!! (Und ja, das ist ein absolut akzeptabler Grund fuer mich.)

Momentan befinde ich mich in der Queensland State Library am Brisbane River, da es hier kostenlos Internet gibt und ich doch endlich mal wieder meine E-Mails lesen (so wenige, bin ganz traurig *schnief*) und mein Blog pflegen wollte. Im Anschluss werde ich in ein Reisebuero gehen und danach entweder eines der Museen besuchen oder am Fluss entlang spazieren. (Mit meiner gigantischen Plastiktuete voller Bademantel und Lebensmittel.) Morgen ist wieder Feiertag, da hat ja alles geschlossen. (Mein Timing ist phaenomenal...) Daher weiss ich noch nicht, was ich machen werde.

Auf alle Faelle werde ich ab sofort wieder oefter ins Internet kommen, viele neue Eintraege verfassen und hoffentlich zahlreiche E-Mails von euch erhalten! *die hoffnung stirbt zuletzt* Bis bald!